Am 7.4.2015 wäre sie 100 Jahre alt geworden. Dies veranlasste
Jazz Circle Höngg, eine Hommage an Billie
Holiday in das Jahresprogramm 2015 aufzunehmen.
Sie wurde mit dem ursprüglichen Name
Elionore Harris in Philadelphia geboren und zählt neben Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan zu den
bedeutendsten Jazzsängerinnen überhaupt. Das kurze Leben Billie Holiday
(† 17. Juli 1959 in New York) war voller Gewalt, voll von den falschen
Männern und den falschen Drogen, doch ihre Persönlichkeit muss äusserst
gewinnend und liebenswert gewesen sein.
Der "tribute" Abend begann mit dem obligaten Song "When My
Dreamboat Comes Home", den Billie wahrscheinlich nie gesungen hat. Dann
aber verdunkelte sich der Raum und Virginia
Beatrice versetzte die Zuhörer in die Zeit vor achtzig
Jahren, als die eben gefeierte Sängerin auf dem Höhepunkt ihrer
Karriere stand. Vielleicht ist es die Synthese aus Lyrik, Melodik und
Leidenschaft, die das Publikum heute wie damals dermassen überzeugt. Es
gelang Virginia an
diesem Abend hervorragend, an die Tradition ihres grossen Vorbildes
anzuknüpfen. Dies mit grossartiger Unterstützung vom routinierten
Pianisten, Bandleader und Arrangeur Christoph
Hegi sowie dem virtuosen Kontrabassisten Roman Dylag, der als Solist
auch seinen Sinn für Humor bewies.
Christoph
führte durch das Programm und gab einige Episoden aus dem Leben von
Billie Holiday zum Besten. Mit seiner feinfühligen und präzisen
Spielweise sorgte Ivan Hrdina
am Schlagzeug für beides, Ruhe und Spannung. Der Gastschlagzeuger Martin Meyer übernahm im
zweiten Set diesen Part bravourös. Die beiden Blechbläser Miro Steiner Posaune und Ivan Kubias Trompete gaben
ihr Bestes bei der Instrumentalbegleitung, wobei ihre spontanen Soli
sich als das Gewürz des Programms erwiesen. In der anschliessenden
Jam-Session lies es sich Innes
Haverland nicht nehmen, ebenfalls im Stil von Billie
Holiday ein Stück vorzutragen, eher weitere Gastmusiker wie Danny Hausherr am
Tenorsaxophon, eine neue Sängerin, ein neuer Klarinettist und Erich Eggimann am
Altsaxophon die Bühne eroberten. Es war wieder einmal ein gelungener
und kreativer Abend.
Die Photos vom René Marin von diesem denkwürdigen Abend sind hier zu
sehen.