Edward "Kid" Ory war ein grosser Posaunist der frühen Jazz-Zeit, geboren am 25. Dezember 1886. Wir konnten seinen 130-sten Geburtstag in der Lila Villa feiern.
Nach seinem Einstieg in die Musik als Banjospieler und Versuchen auf dem Kornett wurde er der stilbildende Posaunist des New Orleans Jazz. Erste Profiauftritte hatte er schon mit knapp zehn Jahren. Er spielte im typischen „Tailgate“-Stil, bei dem die Zugposaune die Melodie-Linien der Trompete mit kurzen Phrasen rhythmisch kontrastiert und begleitet; typisch sind hier die auftaktigen Glissandi, abgeleitet von denjenigen am Banjo. Den Übernahmen “Kid” verdankte er seinen kindlich wirkenden Gesichtszügen.
Seinem Vorbild huldigend trafen sich vier Posaunisten zusammen, um seine Musik zu spielen:
John Service, früherer Mitglied der Chris Barber Bigband,
Theddy Schütz von den bekannten Harlem Ramblers,
Werner Gisin aus Tenniken, Mitspieler in mehreren traditionellen Jazzbands, sowie
Miro Steiner, Initiator des Treffens und Präsident des Jazzcircles. Leider waren weitere angemeldeten Kollegen,
Martin Simmen, Werner Nachtnebel und
Ernst Bigler erkrankt und darum nicht dabei. Dafür spielte
Ivan Kubias Trompete, Jörg Bohny Tenorsaxophon,
Erich Eggimann Klarinette,
Jirka Hoppe e-Bass, Ondi Locher
Sousaphon, Ivan Hrdina Schlagzeug und, nach längerer Zeit wieder,
Sepp Bachmann am Klavier.
Die Musik war vom Anfang an mitreissend, eher in einem gemütlichen Tempo, manchmal schneller, manchmal war es ein Blues. Die Titel waren mehrheitlich unbekannt und die Musiker hatten sich im Vorfeld intensiv vorbereiten müssen.
Kivan hat sich die Melodien für die Trompete notiert, genau wie
Hivan die kreolischen Rhythmen. Die Harmonien haben
Sepp und Jirka voll im Griff gehabt. Die Posaunisten spielten die Songs mit grosser Begeisterung. Einmal zu viert, zu dritt, oder zu zweit, immer darauf bedacht, einen sauberen harmonischen Mehrfachklang zu erzeugen. Jeder von ihnen improvisierte auf seine Art.
John zeigte technische Meisterläufe in grossen Höhen,
Theddy spielte seine langjährige Routine aus,
Werners Klangvolumen konnte man nicht überhören,
Miro bewegte sich elegant um die Melodien herum und koordinierte den gesamten Lauf der Dinge.
Die Musiker setzten sich abwechselnd ein. Somit entstand ein abwechslungsreicher Abend voller Überraschungen.
John sang auf Englisch einen heiklen Originaltext,
Miro sang ihn übersetzt in die Mundart, die kritische Stelle mildernd. Mit
Ivan zusammen sangen sie dann den kreolischen Song "Blanche Touqouatoux" auf Französisch, wobei die Richtigkeit der Aussprache leider niemand bestätigen konnte. Später hat sich auch der Trompeter
Paul Högger auf die Bühne getraut.
Die Lila Villa war an diesem Abend, als in Höngg der Adventszauber auf den Strassen gefeiert wurde, bis zur letzten Ecke gefüllt. Alle Stühle, alle Stehplätze waren besetzt. Unter den Besuchern fanden sich
Rolf Böni, Vorstand des Quartiervereins,
Marie Steinerová, die Opernsolistin aus Brno/CZ,
Alena und Robert Kouba, das Juristenpaar aus Höngg, mehrere Anwohner von der Appenzellerstrasse, die Sängerinen
Ines Haverland, Milada Stöcklin und die Musiker
Johnny Turi Nagy, Max Hegi, Pepa Pecl und
Mario Tiziani. Am Büfett haben sich
Monika Ramot, Marie Vichr und
Ida Eggimann um das leibliche Wohl gekümmert. Nach dem Konzert haben junge Besucher geholfen, die Stühle zu stapeln und
Nora Steiner hat mit dem Besen den Rest besorgt.
Adel Tagher hat Videos gedreht (siehe unten),
Ondi hat Audios aufgenommen und
René Marin hat fotografiert, die Bilder kann man
hier sehen.