Kornett & LaRocca
Zuerst musste der Scheinwerfer mit einem langen Besenstiel gerichtet werden und dann wurden gleich zwei Jubiläen gefeiert.
Das 160ste Jubiläum von Trompeten-Virtuosen Hugo Türpe (* 3. September 1859 in Mohsdorf; † 2. Juli 1891 in Claußnitz). Türpe war das achte Kind des Strumpfwirkers Carl Ferdinand Türpe und seiner Frau Amalie. Schon frühzeitig entwickelte sich Türpes musikalische Begabung. Er war ein deutscher Cornet-Virtuose und Komponist für das Cornet à Pistons, auf Deutsch Kornett, das er selber erfunden hat. Es ist ein Blechblasinstrument, das trotz der trompetenähnlichen Form und Stimmlage aufgrund seiner Mensur zu den Horninstrumenten gezählt wird.
Nach einer Weiterentwicklung durch den Franzosen Gustave Auguste Besson gewann der Kornett eine enorme Beliebtheit. Die Marke Besson existiert bis heute.
Das 130ste Jubiläum von Dominic James „Nick“ LaRocca (*11. April 1889 in New Orleans; † 22.Februar 1961 ebenda), der an der Verbreitung vom Kornett im Jazz massgebend beteiligt war. Er gehörte einigen der Bands an, in denen der Jazz in New Orleans entwickelt wurde und die um 1916 diese Musikform nach Chicago und New York brachten. Hier gründete er die
The Original Dixieland Jass Band. Glaubt man seinen eigenen Worten, gehörte er mit dieser Band zu den "Creators of Jazz", war der "Christoph Columbus der Music" und die "Person, über die am meisten gelogen wurde seit Jesus Christus".
LaRocca war Sohn eines sizilianischen Schuhmachers, der die musikalischen Neigungen seines Sohnes zu unterdrücken versuchte. Er lernte zwar nie Noten lesen, aber er komponierte frühere Jazzstandards wie z. B.
Tiger Rag und Fidgety Feet.
Lil Hardin, King Oliver, und
Louis Armstrong bestätigten seine grosse Bedeutung. Er war ab der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre als Bauunternehmer in New Orleans tätig.
Das alles konnten die Besucher vom Erzähler Ivan Kubias erfahren, der neben der Trompete eben auch Kornett gespielt hat. Den Unterschied, den feineren Ton des Kornetts, konnte man klar heraushören. Im Weiteren spielte
Ueli Brunner Klarinette, Marcello Bona Klavier,
Ivan Hrdina Schlagzeug und
Miro Steiner Posaune. Diese instrumentale Besetzung entsprach derjenigen der
The Original Dixieland Jass Band des Jubilars.
Dementsprechend war der Sound, klar und mitreissend.
Und dann folgte wieder einmal eine Jam Session, an der sich
John Service, Posaune, Erich Eggimann, Altsaxophon,
Thomi Strickler, Klarinette,
Jan Zeman, Klavier, und Ondi Locher, Tuba beteiligten. Der Fotograf
René Marin, wie auch die anderen, hier zu Letzterwähnten Musiker, konnten leider nicht fotografiert werden, weil er selber am Schlagzeug spielte. Seine Fotos können
hier angeklickt werden.
Gesehen im Publikum waren auch die Klarinettisten Friedemann
„Fidi“ Weber, Jarda Havlin und
Peter „Citron“ Móric, sowie der Sänger Láďa Pochman.
Die Begeisterung beim Publikum war sehr gross, die Besucher mussten beinahe aus
der Gartenschüür verscheucht werden.