JAZZ & VOICE Nr. XXXVIII
Tribute to Cole Porter
Das geplante Programm des Jazz Circle Höngg vom letzten Juni wurde an diesem Abend nachgeholt. Auf dem grünen Flyer bleiben noch zwei Anlässe, die an den vorgesehenen Daten durchgeführt werden sollen, nur weiss man im Moment nicht, wo!
Der gestrige Anlass konnte im Saal der Katholischen Kirche Heilig Geist stattfinden. Viele haben sich gefragt, warum nicht in der Kirche selber gespielt wird, doch dafür fehlte noch die Mut.
Alle nötigen Vorsichtsmassnahmen wurden nach wie vor, auch und umso mehr auf dem neuen Ort, rigoros eingehalten und Tatsache ist, dass durch den Sommer hindurch keine Ansteckungen gemeldet wurden. Eine Präsenzliste wurde aufgrund der vorgängigen Anmeldungen vorbereitet und vor Ort nachgeführt. Der Saal wurde ansprechend mit einer Bühne, mit Tischen und Stühlen mit dem nötigen Abstand möbliert, besten Dank dafür an den Hauswart Eugen Pretali.
Der gefeierte Cole Albert Porter (* 9. Juni 1891 in Peru, Indiana; † 15. Oktober 1964 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Komponist und Liedtexter. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Evergreens
Night and Day, Begin the Beguine und I’ve Got You Under My Skin sowie das Musical
Kiss Me, Kate. Die Melodien überraschen mit ungewohnten harmonischen Wendungen, die von ihm selbst geschriebenen Texte sind sehr originell und witzig. Zu seiner Zeit wurde er dafür von der Sittenpolizei verfolgt, die darin unerlaubte pornografische Züge entdeckte, vergleiche „Love For Sale“ oder „Lets Fall In Love“...
Seine Lieder sang Regi Sager, die bekannte und beliebte Moderatorin des Radio SRF 1. Sie kommentierte die Songs und gab jeweils eine interessante, meist auch lustige Story zum besten. Ihr Lieblinssong war „Don‘t Fanse Me In“, vielleicht passend auch zu dieser Zeit, als sie singt, dass sie sich nicht einsperren lassen möchte... Bei ihrer gekonnten Improvisation dachte man, Ella Fitzgerald wäre hier zu Besuch gekommen. Sie Stimme von Regi ist natürlich bestens bekannt, sowohl bei den treuen Hörern der Radiosendungen, wie auch bei den Höngger Jazzfans, wurde sie bereits mehrmals als Gast in Waldgarten beim Restaurant Grünwald vom Jazz Circle eingeladen. Auch eine CD wurde unlängst aufgenommen, die jedoch in der Schublade vergessen war.
Das Zusammentreffen mit den Musikerfreunden war sehr herzlich, wenn auch dem Zeitgeist gemäss etwas distanziert. Doch die Entspannung folgte sofort und das grob vorbereitete Programm detailliert angeprobt.
Regi wurde begleitet vom Rene Bondt, Piano,
Reto Grundbacher, Bass, Jürg Morgenthaler, Tenorsaxophon und Klarinette, Ivan Kubias, Trompete,
John Service, Posaune, der den gesundheitlich angeschlagenen Miro Steiner im letzten Moment ersetzten musste, und Ivan Hrdina, Schlagzeug. Miro lies sich es dann aber nicht nehmen, am Anfang und am Schluss des Abends mit den Kollegen wenigstens kurz zu musizieren. Mit Ivan zusammen sangen die beiden wie üblich eben die Anfangs- und Schlussmelodien. Der Trompeter solierte besonders motiviert und ergänzte mit seinen spassigen Bemerkungen die Hauptdarstellerin des Abends. Natürlich gaben auch alle anderen Musiker ihr bestes zu diesem gelungenen, besonderen Ereignis.
Im zweiter Set wurde an den aktuellen Vollmond erinnert und musikalisch thematisiert: „What a Little
Moonlight Can Do“, „How High The
Moon“, „Blue Moon“ waren die Titel. Bei letzteren Song spielte auch
Tomi Strickler, Altsaxophon mit.
Werner Füllemann lies seine Trompete zu Hause, genau so wie
Friedemann Weber seine Klarinette und
Werner Gysin lies seine Posaune im Auto.
Jan Zeman wagte es nicht nach vorne zu kommen, kam er wie gewohnt zu spät. Es war aber auch keine Jam Session vorgesehen. Im Hintergrund, oder besser gesagt, im Vordergrund hinter der Theke, arbeiteten fleissig
Marie Vichr und Monika Ramot, die, nachdem alle sich schon auf dem Weg nach Hause befanden, noch spät in der Nacht
dafür gesorgt haben, dass es überall sauber war. Alena Cimburek schrieb mit ihrer Schönschrift die Hinweistafeln, während René Marin fotografierte. Siehe seine Fotos und Videos von Anne Eugster
hier
zu sehen.
Und das schreibt Marietta Nick, eine Jazzfanin:
Der Jazz Circle Höngg, der einzige Oldtime-Jazzclub in Zürich, erfreute uns Hörer gestern Abend mit einem wunderbaren Konzert zu Ehren von Cole Albert Porter im katholischen Kirchgemeindehaus in Höngg.
Miro Steiner erfreute uns Jazzfans schon den ganzen Sommer hindurch, in regelmässigen Abständen, mit kleineren improvisierteren oder organisierten Jazz Happenings.
Sobald schönes und warmes Wetter angesagt war, profitierte Miro davon, und schaffe es, uns mit Musik die langweilige Coronazeit zu verkürzen und zu versüssen. Bei einem
Waldspaziergang konnte man die zusammengewürfelte Band überraschend zwischen Bäumen auf einer Lichtung treffen. Gegen Ende des Sommers fanden 4 Happenings
im Waldgarten des Restaurants Grünwald statt. Die romantische Umgebung und die schmissige Musik brachten Licht in unsere oftmals trüben Gedanken und man glaubte wieder an eine Normalität des Weltgeschehens.
Miro Steiner bemühte sich mit all seinen vielfältigen Ideen und seiner unerschöpflichen Kreativität, uns Anhänger der Jazzmusik durch die schönen Sommermonate zu führen. Zudem gab er verschiedensten Musikern in dieser tristen Zeit die Möglichkeit, vor Publikum zu spielen.
Ich bedanke mich, sicherlich auch im Namen aller Mitglieder des Jazz Circles und anderer Musikliebhaber bei
Miro für diese wunderbaren Momente in einer ausserordentlichen Zeit.